Quelle: Südkurier
Eigeltingen Saeco verlässt Bodensee-Region
Rund 130 Mitarbeiter des Eigeltinger Kaffeevollautomaten-Produzenten Saeco Deutschland bangen um ihre Zukunft. In einer Betriebsversammlung hat das Unternehmen angekündigt, zum 1. Mai die Firmenzentrale nach München zu verlagern.
Eigeltingen – Erhöhte Wettbewerbsfähigkeit und gesteigerte Service- Qualität nennt Firmensprecherin Barbara Gliss als Ziele, die durch den Standortwechsel erreicht werden sollen, nachdem Ende des vergangenen Jahres die Verantwortung an der Spitze des Unternehmens erneut wechselte. Mitte Dezember übernahm Söntke Visser als neuer Geschäftsführer die Verantwortung im Betrieb, der seit über 20 Jahren von Eigeltingen aus ganz Deutschland mit Kaffeevollautomaten beliefert und sich seither als Marktführer eines neuartigen Marktes behaupten konnte.
Gliss kam erst Anfang des Monats zu Saeco. In den letzten Jahren wuchs die Konkurrenz in der Branche. Zuletzt zeichnete sich die Firma nach dem Ausstieg der Gründer Bernhard und Markus Bihler durch einen häufigen Wechsel der Führungsspitze aus. Jetzt kommt auch der Standortwechsel. „Diese Entscheidung wurde beim italienischen Mutterkonzern getroffen“, betont Visser im Gespräch mit dieser Zeitung. Seit wann mit diesem Schritt geliebäugelt wurde, will Visser nicht verraten. „Wir glauben, dass durch diese Veränderungen unsere Konkurrenzfähigkeit auf dem Markt und gegenüber den Mitbewerbern verbessert wird“, erläuterte Saeco-Geschäftsführer Visser der Belegschaft in der Betriebsversammlung, in der er den Mitarbeitern die Entscheidung des italienischen Mutterkonzerns mitteilen musste. Lediglich der After-Sales-Bereich, der für die Reparatur defekter Maschinen verantwortlich zeichnet, soll in Eigeltingen beheimatet bleiben. An dem vor allem als Ersatzteillager operierenden Unternehmensteil habe ein Frankfurter Investor Interesse geäußert.
Ob das Computerunternehmen den Bereich tatsächlich übernimmt, war gestern nicht zu erfahren. Der kaufmännische Bereich samt dem Vertrieb wird jedoch in München angesiedelt. Dafür müssen 40 Arbeitsplätzeumziehen. Den betroffenen Mitarbeitern wird laut Firmenleitung ein faires Umzugsangebot unterbreitet. „München ist die Kaffeestadt in Deutschland“, erklärte Visser im Gespräch mit dieser Zeitung. Mitte Dezember hat der 40-Jährige das Ruder bei Deutschlands Marktführer im Bereich der Kaffeevollautomaten übernommen. Zuvor war er bei Pentax Europe tätig, zuletzt als Marketing- und Vertriebsleiter für den Bereich Imaging Systems. Mit dem Standortwechsel will er die Marktführerschaft von Saeco im deutschen Markt festigen und ausbauen. „Mein guter Vorsatz lautet, noch mehr italienische Kaffeeleidenschaft in Deutschland zu wecken.“ Die Leidenschaft der Mitarbeiter vor Ort dürfte nach den jüngsten Ankündigungen merklich abgekühlt sein. Immerhin 50 Arbeitsplätze am Standort Eigeltingen bleiben erhalten, um defekte Kaffeevollautomaten zu reparieren. Aber auch diese müssen damit rechnen, einen neuen Arbeitgeber zu bekommen. Von der Unternehmensverlagerung sind zudem rund 40 Vertriebsmitarbeiter, die in ganz Deutschland aktiv sind, betroffen..